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Etwa 10 Milliarden werden durch eine aufgeblähte Bürokratie insbesondere im ärztlichen Bereich mit Tausenden von Funktionären in den 17 Landesärztekammern - zwei davon in NRW -, der Bundesärztekammer, den Kassenärztlichen Vereinigungen, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sowie den berufspolitischen Ärztevereinigungen verschleudert, die mit ihren jeweiligen Rechtsabteilungen, Presseabteilungen, berufspolitischen Abteilungen und Tausenden von Funktionären und Angestellten unser Land überziehen wie eine Besatzungsmacht. Zur Sicherung ihrer Privilegien versuchen die Ärztefunktionäre jegliche Kritik an den Mißständen zu unterdrücken. Bei den Kassenfunktionären sind die Verhältnisse nicht viel besser. Wir haben mehr Kassenfunktionäre als niedergelassene Ärzte. Die angebliche „Selbstverwaltung“ von Ärztebonzen und Kassenfunktionären ist längst zu einer „Selbstbedienung“ der Funktionäre verkommen. Wenn etwas in unserem Gesundheitswesen klappt, dann ist es die Versorgung dieses Funktionärsklüngels, bei dem insbesondere die Spitzenfunktionäre bei Berücksichtigung aller Vergünstigungen jährliche Zuwendungen von bis zu 300 000 € abkassieren.

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Mindestens 10 Milliarden werden durch überflüssige oder unsachgemäße, teilweise sogar schädliche oder gar tödliche Medikamenten -Verordnungen nach den Untersuchungen der Professores Schönhöfer, Schwabe u.a. Pharmaexperten verschwendet: 3 Milliarden durch überteuerte Verordnungen, mehr als 3 Milliarden durch Verwerfen von Medikamenten, weil die Patienten den Verordnungen nicht trauen und diese lieber in den Müll werfen und mindestens 4 Milliarden durch unsinnige Marketingmaßnahmen der Pharmafirmen wie z.B. den „Anwendungsbeobachtungen“. Es besteht ein fatales Zusammenwirken zwischen der Bestechlichkeit der Ärzte und der Geschäftemacherei der Pharmafirmen, was u.a. zu Katastrophen mit Massenschäden wie bei Lipobay, Contergan und Menocil geführt hat . Die Verhältnisse auf dem Pharma-Markt sind chaotisch. Bei uns gibt es mehr als 40 000 Medikamente: der gleiche Wirkstoff ist im Extremfall mit bis zu 120 unterschiedlichen Medikamenten-Namen auf dem Markt. Kein Arzt kann die­ses Chaos noch über­blicken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Liste von rund 300 "essential drugs" (notwendigen Medi­kamenten) aufgestellt. Die "Arzneiverordnungen" der deutschen Arz­neimittelkommission listen knapp 800 empfohlene Wirkstoffe auf. Für das kostentreibende, tödliche Medikamenten-Chaos fehlt jegliche Rechtfertigung.

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Bis zu 20 Milliarden werden durch Korruption im Medizinbetrieb - nach den Veröffentlichungen von „Transparency International“ - verschleudert. Diese Anti-Korruptions-Organisation vertritt die Auffassung, daß es schon allein durch Beseitigung der Korruption im Gesundheitswesen gelingen würde, die finanziellen Probleme unseres Medizinbetriebs zu beheben. Bekanntestes Beispiel ist der Herzklappenskandal , bei dem ein bundesweit agierender, krimineller Chefarzt-Klüngel die Herzklappen für 3000 DM einkaufte, sodann den Krankenkassen für 6000 DM in Rechnung stellte und den Differenzbetrag „in die eigene Tasche steckte“. Diese Beispiele lassen sich nachweislich der Laborbetrügereien, des Globudent-Skandals und falscher Leistungsabrechnungen vervielfachen. Gernot Kiefer von der IKK schätzt, daß etwa 20% der ärztlichen Abrechnungen falsch sind. Krasse und offenkundige Beispiele: Abrechnung von Vorsorgeuntersuchungen bei Verstorbenen oder Abrechnung der Therapie von Erektionsstörungen bei der Frau. Die Korruption im Gesundheitswesen hat inzwischen derartige Ausmaße angenommen, daß Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft gegen Ärztefunktionäre unter der Abteilung „organisierte Kriminalität“ vorgeht. Unser Medizinbetrieb ist in weiten Bereichen zu einem System der institutionalisierten Korruption verkommen.

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Weitere 20 Milliarden werden durch unsachgemäße Leistungsausweitung - nachweislich der Gutachten der konzertierten Aktion im Gesundheitswesen zu Über-, Fehl- und daraus resultierender Unterversorgung - verschwendet. Dies geschieht einerseits zum Zweck der ärztlichen Honorarsteigerung im ambulanten Bereich und andererseits zum Zweck der raschen Erfüllung des Operations- und Facharzt-Kataloges im stationären Bereich. Bei uns wird beispielsweise doppelt so viel geröntgt wie in Schweden . Dafür gibt es keine medizinische, wohl aber eine systembedingte, finanzielle Erklärung. Dies ist kein Einzelfall: unnötige Herzkatheter-Untersuchungen, Kniespiegelungen (Arthroskopien), Knochendichte-Messungen u.ä. vielfach überflüssige Maßnahmen sind eher die Regel als die Ausnahme. Neben den o.a. Gutachten hat Jörg Blech in seinen sorgfältig recherchierten Büchern „Die Krankheitserfinder“ und „Heillose Medizin“ nachgewiesen, wie sich der medizinisch-industrielle Komplex durch Irreführung der Bevölkerung erst den Bedarf schafft, um skrupellos abkassieren zu können. Durch die Budgetierung mit Punktwerten können sich die Ärzte zwar nur noch gegenseitig „übers Ohr hauen“, aber das tun sie auch. Dadurch sinken die Punktwerte ab, was zu ständigen Ärzteprotesten führt. In die Festsetzung des - an der BIP-Steigerung orientierten - Budgets ist aber bereits die frühere unsachgemäße Leistungsausweitung mit eingeflossen, so daß diese Jahr für Jahr weiterhin tradiert wird.

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Rund 10 Milliarden werden jährlich durch ärztliche Behandlungsfehler (Kunstfehler) und deren Folgekosten verschwendet. Aktuelles Beispiel ist der Tod des bekannten Fernsehmoderators Bodo Hauser, der in einer modernen Klinik verblutete, weil bei der Erst-Operation ein Gefäß verletzt und die erforderliche Revisions-Operation nicht rechtzeitig vorgenommen wurde. Jedes Jahr sind rund 25 000 Medizin-Todesfälle bei etwa 100 000 Medizinschäden zu beklagen. Die Größenordnung dieser Zahlen wird u.a. durch die Aussagen von Prof. Rothmund auf dem letzten Chirurgenkongreß in München - „mehr vermeidbare Medizin-Tote als Verkehrs-Tote“ - und bei der Übertragung internationaler Untersuchungen auf deutsche Verhältnisse - z.B. der US-amerikanischen Untersuchung „To err is human“ - bestätigt. Daraus resultieren bei moderater Hochrechnung die o.a. Kosten. Es gibt zwar nicht für die Medizin-Geschädigten wohl aber für die Verkehrs-Geschädigten entsprechende Schadensberechnungen, die man auf die Schaden durch unser Gesundheitssystem übertragen kann. Dann ergeben sich die o.a. rund 10 Milliarden.

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